Marie Meyer-Marktl ist selbstständige Business- und Life-Coachin. „Strahle, wenn du…
In einer Welt, die sich ständig verändert und immer komplexer wird, suchen viele von uns nach einem tieferen Sinn in ihrer Arbeit. Doch was bedeutet es wirklich, sinnerfüllt zu arbeiten? Dieser Artikel beleuchtet die oft unterschätzte Bedeutung von Sinn im Arbeitsleben und zeigt, wie er nicht nur Motivation und Engagement steigert, sondern auch Stabilität und Sicherheit in unsicheren Zeiten bietet. Entdecke, warum der Sinn deiner Arbeit weit über das Gehalt hinausgeht und wie er dir helfen kann, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten. Lass dich inspirieren und finde heraus, wie du deinen eigenen Sinn im Arbeitsleben entdecken und nutzen kannst.
Was ist der Sinn?
Deine Motivation kommt nicht vom Kopf! Sie ist ein positives Gefühl, sich für etwas zu engagieren. Der Sinn oder auch das Warum genannt, ist wie der Motor bei einem Auto. Es bringt dich in Bewegung, du hast einen Antrieb. Du weißt, wofür du etwas machst, und es schafft eine unglaubliche Motivation. Motivation kommt übrigens vom lateinischen Wort „movere“ und bedeutet sich bewegen. Du bewegst dich also auf etwas hin. Dafür nimmst du dir Zeit und hast vor allem die Lust das zu tun.
Das zeigen auch wissenschaftliche Studien der Sinnforscherin und Universitätsprofessorin Tatjana Schnell: Ist die Sinnerfüllung hoch, so ist Engagement vorhanden, denn es gibt Leidenschaften. Also die Bereitschaft sich für etwas einzusetzen und zu kämpfen, ist vorhanden.
Du musst nicht gleich die Welt retten!
Riesengroß muss dein Sinn jedoch nicht sein. Er kann sich in den kleinen Aufgaben im Alltag zeigen, für dein Arbeitsleben oder wenn größer gedacht auch generell auf dein Leben. Wichtig ist zu erkennen, dass die Sinnfindung eine höchst individuelle Geschichte ist. Niemand kann dir den Sinn aufzwingen, er kommt von dir selbst aus deiner Erkenntnis über dich und dein Arbeitsleben.
Wenn wir sehen, was dahintersteht, dann sind wir gleich motivierter und vor allem erfüllter. Es wird warm ums Herz, weil wir nicht funktionieren wie Maschinen, sondern fühlen, dass wir einen Beitrag leisten, etwas zum Positiven verändern bzw. mitgestalten.
Der Sinn schafft Kontext und Klarheit – er bringt dich in Bewegung, gibt dir Halt und unterstützt dich, wenn es schwieriger wird.
Marie Meyer-Marktl, Business Coachin & Autorin
Sinn bedeutet nicht unbedingt Freude
Wenn du etwas für nicht sinnvoll empfindest, wirst du auf Dauer frustriert und auch unmotiviert sein. Das bedeutet, das Tun wird Energie kosten und dich auslaugen. Nicht zu verwechseln ist der Sinn damit, stets Freude oder Lust an der Tätigkeit zu verspüren. Es kann durchaus auch etwas sinnvoll sein, ohne dass wir Freudentänze machen z. B. die Reisekosten-Abrechnung einreichen. Erkennst du jedoch den Sinn hinter der Tätigkeit, dann schöpfst du daraus Kraft.
„Wer sein Warum erkennt, erträgt jedes Wie“ das ist ein Zitat, das dem österreichischer Neurologe und Psychiater Viktor Frankl zugeschrieben wird, ursprünglich jedoch vom Philosophen Friedrich Nietzsche geäußert wurde. Weißt du also, warum du für eine Sache eintrittst oder kämpfst, dann bist du bereit, auch schwierigere Phasen zu überstehen. Dein Sinn ist also unglaublich bedeutend für dein Handeln, insbesondere auch im Arbeitsleben.
Der Sinn gibt Halt und Stabilität
Wir haben den Sinn bisher nur von der persönlichen Seite her betrachtet. Auf Grund der aktuellen Änderungen in der Arbeitswelt, der Dynamik und Geschwindigkeit wird jedoch der Blick auf den Sinn auch durch die äußeren Umstände immer wichtiger. Der Sinn gibt dir einen Anker und auch Stabilität in einer sich schnell ändernden Welt. Wir können heutzutage nicht mehr in Traumjobs denken, denn diese können in fünf oder zehn Jahren schon gar nicht mehr existieren. Einen Traumjob zu haben ist langfristig nicht unterstützend oder hilfreich, sondern eine Krise ist schon vorprogrammiert.
Künstliche Intelligenz und die Klimasituation werden Komplexität und das Tempo in der Arbeitswelt weiterhin steigern. Es wird alles automatisiert werden, was automatisierbar ist. Laut dem Studienergebnis im Frühjahr 2024 des 2b AHEAD ThinkTank werden wir zukünftig 6 von 8 Arbeitsstunden pro Tag mit KI also Künstlicher Intelligenz arbeiten. Doch keine Sorge: Expert:innen gehen davon aus, dass wir nicht alle arbeitslos sein werden, sondern KI wird uns unterstützen, neue Möglichkeiten zu erschließen und Chancen zu ergreifen.
Laut dem Managing Director des ThinkTank, Dr. Jörg Wallner, sind Experimentierfreudigkeit, Agilität, Risikoaffinität und Fehlerkultur für uns alle entscheidend. Empathie und Kreativität werden verstärkt zu Schlüsselfähigkeiten. KI stellt jedenfalls unsere Arbeitswelt in den nächsten Jahren auf den Kopf. Neue Berufsfelder sind bereits am Entstehen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass du deinen Sinn für dich erkennst, denn dann kannst du auch flexibler auf die Möglichkeiten in der Arbeitswelt reagieren und sie sogar mitgestalten.
Der Sinn hängt nicht an der Höhe des Gehalts
Der Sinn ist höchst individuell, doch nur selten kann reines Geldmachen sinnstiftend sein. Bullshit Jobs sind laut Graebler oft recht gut bezahlt und meist mit ausgezeichneten Arbeitsbedingungen, doch die Tätigkeit empfinden die Mitarbeitenden als sinnlos. Die Inhaber:innen von Bullshit-Jobs werden häufig als Profis respektiert, sind von einer Aura von Prestige und Ehre umgeben und werden als Leistungsträger:innen behandelt – als Menschen, die auf das, was sie tun, zu Recht stolz sein können. Insgeheim jedoch nehmen sie wahr, dass sie nichts tun, um ihr Leben auszufüllen, um ein erfülltes Arbeitsleben zu haben. Laut dem Autor steigt die Anzahl an Bullshit-Jobs laufend aus vielerlei Hinsicht z. B. durch erhöhte Qualitätskontrollen in allen Bereichen und dadurch einhergehender Bürokratie.
Graeber differenziert da klar zu den „Scheißjobs“, die der Gesellschaft von Nutzen sind, doch diejenigen, die sie ausführen, werden schlecht bezahlt und teilweise auch schlecht behandelt. Diese Personen wissen allerdings, dass sie etwas Sinnvolles tun. Laut Graeber wird ein Job in der Regel umso schlechter bezahlt, je größer der gesellschaftliche Wert ist, den er produziert. Wir können also nützliche, wichtige Arbeit verrichten, werden dann aber geringer entlohnt. Es ist eine spannende These und ich bin der Meinung, dass der Sinn jedes Arbeitsleben gehört und nicht nur sozialen Organisationen vorbehalten sein sollte.
Motivation kommt nicht vom Kopf, sondern vom Herzen – der Sinn ist wie ein Motor, der dich antreibt und in Bewegung hält.
Marie Meyer-Marktl, Business Coachin & Autorin
Inspirationen um deinen Sinn zu finden
Der Sinn schafft also Kontext und Klarheit für dich, sondern er gibt in unserer komplexen Welt auch Halt und Sicherheit. Er bringt dich in Bewegung und schafft ein tieferes Verständnis für dein Handeln. Gleichzeitig gibt er dir eine unglaubliche Motivation und unterstützt dich dranzubleiben, wenn es schwieriger wird.
Um deinen Sinn zu finden, kannst dich fragen, was dich jeden Montagmorgen motiviert in die Arbeit zu gehen. Antwortmöglichkeiten können sein z.B. meine Kolleg:innen, meine Tätigkeit, meine Perspektive etc. Sollte das für dich jedoch nicht ausreichend sein, dann überlege dir was du in deinem Arbeitsleben bewirken möchtest. Hier eignet sich insbesondere der „Rückblick vom 80. Geburtstag“. Schreib dir eine Rede, was du über dein (Arbeits-)leben gerne sagen möchtest oder auch was andere über dich erzählen sollen. Weitere Impulse und Fragestellen für deine Sinnfindung findest du in meinem Buch „Mach den Montag magisch“.
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Marie Meyer-Marktl ist selbstständige Business- und Life-Coachin. „Strahle, wenn du an deine Arbeit denkst!“ ist ihr Motto. Als ehemalige Finanzleiterin unterstützt sie Menschen dabei, mehr Freude ins Arbeitsleben zu bekommen. Das Buch „Mach den Montag magisch – dein Guide zur beruflichen Neuorientierung“ hat sie vor kurzem veröffentlicht.